hour-by-hour

„Live day-by-day, and when things get really hard, live hour-by-hour“

„Dies ist ein Zitat des kanadischen Sänger und Songwriter Shawn Mendes, welches er in einem Interview mit i-D sagte. Ein Satz, den er sich immer wieder selbst sagt, wenn er das Gefühl hat er schafft etwas nicht oder ihm alles zu viel wird.

Wer kennt es nicht, das Gefühl zu haben man könnte etwas nicht bewältigen. Zu denken man wäre der Sache nicht gewachsen und nicht in der Lage alles zu meistern. Wer war nicht schon einmal in einer Situation, in der alles zu viel war. In einer Situation, in der immer noch mehr dazu gekommen ist, bis zu dem Punkt, an dem man davon überzeugt ist, dass man niemals alles schaffen kann. Wenn alles zu viel wird und man so überfordert ist, dass man nur noch dastehen kann und sich fragen, wie um alles in der Welt man das bewältigen soll.
Oft sind es einzelne „große“ Dinge, die wir in unseren, eigentlich schon ausgefüllten, Alltag einbinden müssen. Etwas das uns mit unserem ganzen alltäglichen Ballast ins Wanken bringt und unser Gleichgewicht beeinträchtigt. Ein wichtiges Treffen, eine große Prüfung oder eine zusätzliche Aufgabe. Egal was es ist, das uns das Gefühl gibt, wir könnten es nicht meistern, es ist immer etwas, was wir noch nie oder selten gemacht haben. Etwas unbekanntes, mit dem wir noch nicht umzugehen wissen. Und genau das macht es zum Problem, denn wir haben keine Ahnung wie wir die Sache angehen sollen, wie viel Zeit es in Anspruch nehmen wird oder was uns erwartet. Man bekommt Angst, weil man das Gefühl hat es nicht unter Kontrolle zu haben. Woher soll man auch wissen, ob alles gut läuft und man alles im Griff hat oder ob gerade alles in die falsche Richtung driftet, wenn so eine Situation nie dagewesen ist?
Aber mit jedem Tag an dem man daran arbeitet und sich darauf vorbereitet, wird man sich seiner Sache sicherer und zuversichtlicher. Mit jedem Tag den man hinter sich bringt, sieht man was man schon geschafft hat. Natürlich gibt es trotzdem noch Momente, in denen man an  sich zweifelt. Momente, in denen man Panik bekommt und wieder das Gefühl hat, es nicht zu schaffen. Aber in solchen Momenten ist es wichtig, dass man sich vor Augen führt, was man bis jetzt schon alles dafür getan und erreicht hat. Man sollte nicht daran denken, was man noch alles tun muss und in welchem Zeitraum. Das allerwichtigste jedoch ist, sich dabei selbst zu vertrauen. Das bedeutet nicht, dass man sich seiner Sache zu 100% sicher sein muss, keine Angst haben darf oder nicht auch mal zweifeln. Aber man sollte sich immer wieder bewusst machen wer man ist und was man kann.
Vor allem, wenn man direkt vor dem großen Ereignis steht, auf das man so lange hingearbeitet hat. Man ist sich nicht sicher, ob man seine Ansprüchen gerecht werden und Hoffnungen erfüllen kann. Jedoch weiß man, dass man sein Bestes gegeben hat.“

Diesen Beitrag habe ich in meiner Abi-Zeit geschrieben und nie veröffentlicht. Warum weiß ich nicht mehr genau. Vielleicht, weil ich ihn für nicht gut genug hielt. Wahrscheinlich aber auch, weil es mir zu persönlich war. Denn zu dieser Zeit war ich noch nicht bei der zweiten Hälfte des Textes angekommen. Und ich konnte mir selbst noch nicht sagen, dass ich das schaffe und genug dafür mache. Ich habe diesen Beitrag geschrieben, um mich zu überzeugen und mir Mut zu machen. Aber scheinbar hat dies nicht gut genug funktioniert, denn sonst hätte ich den Beitrag veröffentlicht.

Jetzt liegt diese Zeit schon über Eineinhalb Jahre hinter mir. Und ich weiß noch genau wie ich mich damals gefühlt habe, denn solche Gefühle kommen auch jetzt immer wieder hoch, wenn ich vor großen Aufgaben oder Prüfungen stehe. Nur weiß ich jetzt etwas, über das ich mir damals nicht im Klaren war. Ich kann das!  Und ich weiß jetzt, dass ich auch weitere schwierige Situationen meistern kann.
Das heißt nicht, dass ich keine Angst, schlaflose Nächte oder „Ich-schaff-das-nicht-Momente“ mehr habe. Die gibts immer noch. Aber ich kenn mich jetzt ein bisschen besser und mit jedem Erfolg lernt man sich ein bisschen mehr zu vertrauen.

Und deshalb auch an dich: Du KANNST das! Was auch immer deine zu bewältigende Aufgabe ist, du hast schon vieles geschafft, bei dem du dir unsicher warst. Und hoffentlich kannst du dich auch irgendwann mit Stolz zurückerinnern und hast ein bisschen mehr Selbstvertrauen in dich gewonnen.